Jüdischer Friedhof (Hausberge)

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Der jüdische Friedhof in Hausberge
Mausoleum der Familie Michelsohn

Der Jüdische Friedhof Hausberge liegt in Hausberge, einem Ortsteil von Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen. Der geschlossene Friedhof befindet sich auf einem Hügelkamm, nördlich der Kempstraße und ist mit der Nummer 0197 als Baudenkmal in die städtische Denkmalliste eingetragen.

Geschichte und Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die genaue Entstehung des Jüdischen Friedhofs in Hausberge ist nicht bekannt. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Friedhof 1618/21. Die ältesten erhaltenen Grabsteine reichen bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück.[1] Auf den dicht in Reihe angeordneten Gräbern sind noch viele gut erhaltene Grabsteine von überdurchschnittlicher Qualität erhalten. Am Haupteingang des Friedhofs befindet sich das Urnen-Mausoleum der Familie Michelsohn, in Form eines kleinen Säulenportikus. Von Mai bis Oktober 2015 wurde das Urnen-Mausoleum aufgrund einer Initiative von der Gesamtschule Porta Westfalica saniert. Insgesamt wurden 15.000 Euro eingesetzt; 10.000 Euro hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bewilligt, die restlichen 5.000 Euro sind durch Privatspenden von den Schülern eingeworben worden.[2]

Auf dem Hausberger Friedhof wurden zunächst nur die Verstorbenen der jüdischen Gemeinde von Hausberge beerdigt, ab Anfang des 18. Jahrhunderts auch die der jüdischen Gemeinde von Minden und Umgebung, nachdem der jüdische Friedhof von Minden dem damaligen Ausbau der Stadtbefestigung weichen musste.[3] In der Südostecke des Friedhofs befindet sich die kleine Parzelle für die Juden aus Hausberge, der größere, westliche Bereich des Friedhofs ist Teil der jüdischen Gemeinde von Minden.

In einem einfachen Grab auf dem Friedhof wurde 1992 Otto Michelsohn beigesetzt, der in der Zeit des Holocaust vielen Juden zur Flucht verhalf. Auf dem Friedhof befinden sich ebenfalls zwei Gedenkplatten für die Eltern von Otto Michelson, die 1958 und 1964 in Südamerika starben.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hartmut Stratmann, Günter Birkmann: Jüdische Friedhöfe in Westfalen und Lippe. dkv, der kleine Verlag, Düsseldorf 1987, ISBN 3-924166-15-3
  • Karl-Wilhelm Röhs: Der Friedhof der Mindener Juden bei der Porta Westfalica. In: Der Minden - Ravensberger, 63, Bielefeld 1991
  • Georg Dehio, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2
  • Bernd-Wilhelm Linnemeier: Ortsartikel Porta Westfalica-Hausberge, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, hg. von Karl Hengst in Zusammenarbeit mit Ursula Olschewski, Münster 2013, S. 624–635 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.
  • Karl-Wilfried Pultke / Barbara Pankoke: Der jüdische Friedhof Hausberge an der Kempstraße – ein Friedhof für Porta Westfalica und Minden, in: Denkmalpflege in Westfalen-Lippe 2021/2, ISSN 0947-8299, S. 59–64. (lwl.org)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jüdischer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Dehio, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2
  2. Schul-AG „Jüdischer Friedhof Hausberge“, abgerufen am 30. Oktober 2015
  3. Karl-Wilhelm Röhs: Der Friedhof der Mindener Juden bei der Porta Westfalica. In: Der Minden-Ravensberger, 63, Bielefeld 1991
  4. Artikel auf der Webseite Zeitgeschichte-Minden zg-minden.de: Als Jude den Nazis die Stirn geboten

Koordinaten: 52° 14′ 12,2″ N, 8° 55′ 30,6″ O